Unabhängiger Journalismus als "Lebensmittel der freien Gesellschaft"

Am vergangenen Freitag sind Hacker ins Computersystem von Madsack eingedrungen, was für das Erscheinen einiger Regionaltitel wie der „Hannoverschen Allgemeine Zeitung“ oder dem „Göttinger Tagblatt“ schwere Folgen hatte. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Medien von Cyber-Kriminalität betroffen sind. Erst im Dezember 2020 hatte ein Hackerangriff die Funke-Mediengruppe lahmgelegt. Warum stimmt mich das so bedenklich?

Uns begegnen inzwischen ständig Berichte über Cyber-Kriminalität. Auch ich habe für Kunden bereits darüber geschrieben. Cyberattacken gehören für Unternehmen auf der ganzen Welt mittlerweile zum (ärgerlichen) Alltag, denn es gibt einiges zu holen. Zwar sind ein durch erschlichene Passwörter leergeräumtes Bankkonto oder unterbrochene Produktionsabläufe für die Betroffenen ärgerlich, die Schäden gehen oft in Millionenhöhe. Aber sie stellen meist keine Gefahr für das Gemeinwohl dar. Anders sieht das bei Angriffen auf „kritische Infrastruktur“ aus – von Energiewirtschaft über die Wasserversorgung, von Verkehr bis hin zu Krankenhäusern. Medien zähle ich unbedingt dazu, denn die Medienbranche spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung der öffentlichen Meinung. Wirkliche Unabhängigkeit setzt Vielfalt voraus. Unsere Demokratie benötigt den vielstimmigen Chor unterschiedlicher Perspektiven und Kommentierungen, das ist essenziell für die Klärung von Fakten. Der Wettbewerb verschiedener Medien ist das einzige wirksame Rezept gegen Fake News, Propaganda und Manipulation.

„Damit die Demokratie stark bleibt, braucht es unabhängigen Journalismus – als Lebensmittel der freien Gesellschaft“, sagt auch sehr treffend Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau.

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