Tansania steht für den majestätischen Berg Kilimanjaro, Tierbeobachtung im Serengeti Nationalpark oder traumhaften Strandurlaub auf der Gewürzinsel Sansibar. Tansania steht aber auch für hohe Analphabetenzahlen. Dabei sind gut 60 Prozent der geschätzt 5,5 Millionen Tansaniern über 15 Jahren, die nicht lesen und schreiben können, Frauen. Umso erfreulicher die Nachrichten, die jetzt aus dem ostafrikanischen Land kommen: Tansania hat das Verbot des Schulbesuchs für schwangere Mädchen und junge Mütter aufgehoben. Bisher verloren diese durch Schwangerschaft das Recht auf Bildung. Und damit die Chance auf ein eigenständiges Einkommen und Leben.
Die Aufhebung des Verbots ist eine von vielen Maßnahmen, die die neue Präsidentin Samia Suluhu Hassan in die Wege geleitet hat, um die rigiden politischen Vorgaben ihres Vorgängers John Magafuli zu überwinden. Das Verbot des Schulbesuchs erstreckte sich In Tansania nicht nur auf Schwangere. Rund 37 Prozent der Frauen in Tansania heiraten vor ihrem 18. Geburtstag. Bisher waren sie damit automatisch vom Schulunterricht ausgeschlossen. Dieses seit den 1960er Jahren geltende Gesetz wurde unter Präsident Magafuli kontinuierlich verschärft.
Mit der Aufhebung des Verbots geht auch eine besonders erniedrigende Praxis zu Ende, die pubertierende Mädchen an Schulen zu Schwangerschaftstests verpflichtet, um zu entscheiden, ob sie gehen müssen oder bleiben dürfen. Unter anderem hatte die Weltbank die Gewährung weiterer Kredite für Tansania an die Voraussetzung gebunden, dass junge Mütter, die oft gegen ihren Willen schwanger geworden waren, ihre Ausbildung fortsetzen dürfen. Die Weltbank schätzt die Zahl der erzwungenen Schulabbrüche in Tansania auf 5.500 pro Jahr, tansanische Organisationen sprechen von 8.000.
Auch der SARA-Verein hat das Ziel, die Ausbildung von Frauen zu fördern: Mit den Spenden und Mitgliedsbeiträgen werden wir auch 2022 wieder Ausbildungen unterstützen, damit Christina (rechts auf dem Foto), Eva und fünf weitere Frauen ihre 2021 begonnene Ausbildung fortsetzen können. Wir haben einige von ihnen übrigens in unserem Video auf der Website www.saraverein.org vorgestellt.
Quelle: "Tansania-Information« von Mission/EineWelt (Dezember 2021) und "Die taz" vom 3.12.2021.