Beten allein genügt nicht mehr -Covid-19- in Tansania

60 Millionen Einwohner, angeblich keine Neuinfektionen seit fast einem Jahr. Tansania war eine selbstdeklarierte pandemiefreie Zone. Doch vor einigen Tagen hat Tansanias Präsident John Magufuli eingestanden, dass sein Land ein Problem mit dem Coronavirus haben könnte.

Cladia Zeising, die als Entwicklungshelferin viele Jahre in Tansania gearbeitet hat und dort auch Projekte des Sara-Vereins betreute, zeigt sich sehr besorgt. „Was mir Sorge macht ist die leider große Verunsicherung auch im Zusammenhang mit Impfungen. Es gibt immer wieder Menschen, die behaupten, dass Weisse über die Impfung versuchen wollen, Afrikaner unfruchtbar zu machen und auch umzubringen“, sagt Claudia Zeising im Interview auf dem Blog des Sara Vereins. „Da wird sehr viel Angst geschürt.

Auch in Bezug auf Behandlungsmöglichkeiten gibt es viel Unsicherheit“, so Zeising. Angst schürt offenbar auch die Regierung. Wie viele Journalisten berichtet auch die Neue Züricher Zeitung (NZZ) in einem Artikel am 23. Februar, dass die tansanische Gesundheitsministerin Dorothy Gwajima Anfang Februar sagte, Tansania habe keine Pläne, sich um Impfstoff zu bemühen. Zuvor schon hatte Präsident John Magufuli, der einst in Chemie promoviert hatte, erklärt, seine Landsleute würden keine Versuchskaninchen sein. „Impfen ist gefährlich. Wenn der weisse Mann tatsächlich Impfstoff erfinden könnte, gäbe es längst einen gegen HIV“, so seine Aussage laut der NZZ. Statt Covid-19 wird aus den Krankenhäusern nun eine ungewöhnlich hohe Zahl viraler Lungenentzündungen gemeldet. Überfüllte Hospitäler weisen in Daressalam schon seit Wochen regelmäßig Patienten ab.

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